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Entstehung und Zielsetzung der Datenbank „Raumordnungen“

 

Diese Datenbank wurde am Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit entwickelt. Sie entstand im Rahmen des von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften finanzierten Projekts „RaumOrdnungen. Raumfunktionen und Ausstattungsmuster auf Adelssitzen des 14. bis 16. Jahrhunderts“, in Zusammenarbeit mit Jürgen Hauptmann als Softwareentwickler. Zentrales Thema dieses interdisziplinären Forschungsprojekts war das Wohnen im Mittelalter als Ausdruck sozialer Identität. Über charakteristische Raumstrukturen und Ausstattungsmuster von Burgen und Schlössern wurde versucht, unterschiedliche Lebensbereiche verschiedener Menschen auf Adelssitzen zu identifizieren sowie private von öffentlich zugänglichen Räumen zu unterscheiden. Grundlage der interdisziplinären Untersuchung bilden historische Burginventare, literarische Texte und archäologische Funde vom 14. bis in das frühe 17. Jahrhundert. Die einzelnen Informationstypen der im Projekt vertretenen Disziplinen (Archäologie, Germanistik, Geschichtsforschung) bieten unterschiedliche Blickwinkel auf historische „Realitäten“: Inventare überliefern Raumbezeichnungen sowie Bezeichnungen und Beschreibungen der darin enthaltenen Möbel und Geräte. Romane schildern Personen, die in bestimmten Räumen und mit bestimmten Gegenständen handeln. Die auf Burgen archäologisch überlieferten Gegenstände können Rückschlüsse darauf ermöglichen, wer mit ihnen welche Handlungen vollzog.

Mittlerweile verfügt die Datenbank „RaumOrdnungen“ über mehrere Tausend Einträge zu Burgen, deren Räumen, in diesen fiktiv oder tatsächlich auftretenden und handelnden Personen, sowie zu Möbeln und Gegenständen aller Art. Trotz dieser Datenfülle vermittelt keine der drei „Informationsquellen“ ein vollständiges Bild. Es galt also, eine gemeinsame und disziplinenübergreifende Auswertbarkeit dieser divergenten und vielschichtigen Quellenbelege zu ermöglichen: Wo entsprechen einander die Informationen, wo gibt es Widersprüche? Welche Muster sind besonders ausgeprägt, wo gibt es „versteckte“ Bezüge? Hierzu wurden vier Hauptkategorien definiert, die allen gesammelten Daten zugrunde liegen: „Raum“, „Person/Figur“, „Objekt“ und „Handlung“. Die in den jeweiligen Quellen dazu überlieferten Informationen wurden vom Projektteam in die Datenbank eingespeist. Diese dient als gemeinsame Auswertungsgrundlage und soll die semantischen Beziehungsnetzwerke zwischen Räumen, Objekten, Personen/Figuren und Handlungen sichtbar machen.

Diese Datenbank soll nun ermöglichen, mit wenig Aufwand einen Überblick über die mannigfaltig vernetzten Informationen zu gewinnen. Auf Basis einer Abfragemaske können Sie Informationen zu Personen, Räumen und mit diesen in Verbindung stehenden Gegenständen, Möbel und Ausstattungen abfragen. Ausgehend von vier Hauptdatengruppen (Raum, Objekt, Person, Handlung) ist ein Einstieg in die Datensuche möglich. Durch die Sichtbarkeit der Beziehungen der jeweiligen Belege zu anderen Räumen, Personen, Orten oder Handlungen können weitere Informationsbezüge erkannt und die Beziehungen zwischen diesen Gruppen aufgezeigt werden.